Norwegen - der schönste Ort der Welt |
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„Norwegen ist ohne Zweifel einer der schönsten Orte auf Erden. Es ist die Heimat von mehr Naturwundern als wir zählen können und hat beeindruckende Städte, eine faszinierende Geschichte und wirklich glückliche Menschen. Norwegen ist nicht billig. Aber es ist es wert." - Huffington Post |
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Sonntag, 15.05.2022: Um 08:00 Uhr geht der Wecker. Wir können in der Loggia frühstücken und packen die Lebensmittel, Foto- und Filmkamera und die Computer ins Auto. Alles andere haben wir bereits gestern verstaut. Karin und Günter kommen noch vorbei und bringen uns ihre norwegischen Kronen (die wir dann nach dem Urlaub noch bezahlen müssen). Gegen 11:00 Uhr machen wir uns mit einem Kilometerstand von 203.898 auf den kurzen Weg zum Oslo-Terminal. Kurz nach 12:00 Uhr beginnt das Boarding und um 13:00 Uhr sind wir an Bord der Color Fantasy. Wir bringen unsere Sachen in die Kabine 8736 und gehen auf das Oberdeck. Bei herrlichem Wetter genießen wir die Fahrt durch Kiel und den etwas anderen Blick auf unsere Heimatstadt. In Laboe können wir Heike und Margie & Lothar durch das Teleobjektiv erkennen, die uns von hier aus verabschieden. Wir bummeln durch das Schiff, kaufen ein paar Kleinigkeiten im Duty-free-Shop und schlemmen ab 17:00 Uhr am Buffet. Während des Essens passieren wir die Große Belt Brücke und gehen später auch noch einmal auf das Oberdeck. Bis zum Schlafengehen behalten wir durch das Bullauge unserer Kabine die dänische Küste im Blick. Montag, 16.05.2022: Wir sind früh wach und ich gehe ein erstes Mal auf das Oberdeck. Noch sind die Küsten zu weit entfernt und frühstücken wir zunächst eine Kleinigkeit auf unserer Kabine. Für die schmale Passage durch den Oslo-Fjord sind wir wieder an Deck. Der Wind ist allerdings recht kühl aber das Wetter ist ansonsten perfekt. Geli hat sich wohl eine Erkältung eingefangen und hat auch etwas Fieber. Wir gehen noch einmal in die Kabine zurück, packen unsere Sachen und genießen den Ausblick aus unserem Bullauge. Bei der Ausfahrt aus dem Hafengelände winkt die Polizei mich raus und ich muss pusten. Erwartungsgemäß zeigt das Gerät 0,00 Promille an und wir dürfen weiterfahren. Wir folgen zunächst der E6 in Richtung Göteborg und biegen dann nach Drøbak ab. Auf einem Parkplatz gibt es ein Frühstück und wir unternehmen einen Bummel durch den schönen kleinen Hafenort. Durch einen Tunnel unterqueren wir den Oslo-Fjord und finden auf dem Weg nach Tofte einen schönen Campingplatz (Solbergstoa) mit Blick auf den Fjord. So beenden wir schon um 13:00 Uhr den ersten Fahrtag, bauen Tisch und Stühle auf und genießen das sommerliche Wetter und die tolle Aussicht. Um 15:15 Uhr passiert die Color Fantasy unseren Platz auf ihrem Weg zurück nach Kiel. Gegen Abend bekomme auch ich Fieber und Kopfschmerzen, nur der Schnupfen hat mich noch nicht erreicht. Wir gehen zeitig schlafen und hoffen, dass es uns morgen schon wieder bessergeht. Dienstag, 17.05.2022: Wir können auf unserer neuen Matratze gut schlafen, Gelis Erkältung lässt sich davon aber nicht beeindrucken. Immerhin sind wir wieder fieberfrei und auch die Kopfschmerzen sind verschwunden. Beim Frühstück genießen wir den Blick auf die vorbeiziehenden Schiffe, auch die Color Magic ist dabei. Nach wenigen Kilometern halten wir in Filtvet und sehen uns den Leuchtturm Filtvet Fyr an. Eigentlich haben wir vor über Tofte und Klokkarstua nach Svelvik überzusetzen. Wir verpassen jedoch die Abzweigung zur Fähre und fahren stattdessen ungewollt aber auf landschaftlich schöner Strecke am Drammensfjord entlang. In den Orten versammeln sich in Trachten gekleidete Norweger um den Nationalfeiertag zu begehen. Wir fahren in Drammen auf die E18 und erreichen so zügig unser nächstes Ziel Tønsberg. Die Stadt gilt als die älteste Stadt Norwegens. Auch hier sind die Norweger in Trachten gekleidet und Autos, Motorräder und Kinderwagen sind mit norwegischen Flaggen geschmückt. Unser Ziel ist die Festung Castrum Tunsbergis, eine der größten mittelalterlichen Burgen Nordeuropas. Wir folgen der Strasse 308 südwärts, müssen in Tjøme aufgrund eines großen Umzugs mit Spielmannszügen etwas warten und erreichen in Verdens Ende dann tatsächlich das Ender der Strasse. Hier liegt der Færder Nationalpark, der das Meer und die steinige Küste unter Schutz stellt. Ein Weg führt hinaus auf die Felsen und bietet immer wieder schöne Ausblicke bis hinaus zum Færder Fyr. Da und der Campingplatz in Verdens Ende nicht gefällt, fahren wir noch ein Stück weiter und finden auf dem Mostranda Camping einen Platz für die Nacht. Der Platz wird eingerahmt von einer schönen Felslandschaft, die wir nach einer Kaffeepause erkunden. Wir können grillen und draußen zu Abend essen - was für ein herrliches Wetter. Mittwoch, 18.05.2022: Geli geht es wieder etwas besser, aber Husten und Schnupfen sind geblieben. Unser erstes Ziel ist Sandefjord, bis in die 1960er-Jahre das Zentrum der norwegischen Walfangindustrie. Unterwegs ergänzen wir unser Vorräte und tanken den Roadrunner wieder voll. Sandefjord gefällt uns dann nicht so gut und wir begnügen uns mit einem Blick auf den Walfang-Brunnen an der Uferpromenade. Wir scheitern außerdem mit dem Versuch unsere offensichtlich abgelaufenen norwegischen Kronen in einer Bank umzutauschen. Man verweist uns an die Norges Bank in Oslo, was natürlich keine Hilfe ist. Unser nächstes Ziel ist Kragerø. Hier beginnt die Kette der idyllischen „weißen“ Städte des Sørlandes entlang der Schärenküste. Wir finden direkt am Hafen einen Parkplatz und bummeln durch den schönen Ort. Leider hat es angefangen zu regnen und wir müssen uns in vollen Regenmontur auf den Weg machen. Auf die Fähre nach Stabbestad, die wir eigentlich nutzen wollen, müssen wir noch über eine Stunde warten und setzen unsere Tour daher auf dem Landweg fort. Risør hat den Ruf eines der schönsten Küstenstädtchen in Sørland zu sein und wird auch die „weiße Stadt am Skagerrak“ genannt. Die Stadt hat am Ende einer Halbinsel ihre Keimzelle und dehnt sich in Richtung Schärengarten aus. Wir parken den Roadrunner auf dem Wohnmobilstellplatz im Zentrum und machen erst einmal eine Pause. Wieder in voller Regenbekleidung gehen wir zum reizvollen Hafen mit seinen gepflegten alten Patrizierhäusern. Auch die Häuser in der Altstadt erstrahlen in leuchtendem Weiß. Zurück am Auto hängen wir die nassen Sachen zum Trocknen auf und machen es uns gemütlich. Donnerstag, 19.05.2022: In der Nacht erwischt es nun auch mich richtig: Fieber und Schüttelfrost stören die Nachtruhe. Mittlerweile glauben wir, das wir nicht nur eine „normale“ Erkältung haben, sondern das wir Corona im Reisegepäck mitgebracht haben. Zum Glück geht es Geli schon wieder etwas besser, so dass Sie heute das Fahren übernehmen kann. Wir setzen unseren Weg auf den schmalen Strassen in Küstennähe fort Die 411 ist eine fast nur einspurige Strasse, die eine landschaftlich sehr reizvolle Alternative darstellt. In Tvedestrand, einem weiteren weißen Sørlandstädtchen, unternehmen wir einen Spaziergang. Der Ort liegt an einem steilen Hand oberhalb des reizvollen Hafens. Ein Regenschauer treibt uns zurück zum Auto. Über die Strasse 410 kommen wir, wieder auf landschaftlich reizvoller Strecke, zu unserem nächsten Ziel. Erbaut auf sieben Inseln, war Arendal früher von Wasserwegen durchzogen. Heute sind die meisten davon mit Strassen überbaut. Wir parken im alten Stadtviertel Thyholmen und erkunden nach einer Mittagspause dieses Viertel mit seinen Häusern aus der Gründerzeit. Das schöne Rathaus aus dem frühen 19. Jahrhundert wird als das zweitgrößte Holzhaus des Landes bezeichnet. Die Strasse 42 bringt uns zu einem unserer Lieblings-Landschaften im südlichen Norwegen, dem Setesdal. Das durch den Otra-Fluss gebildete Tal zählt zu den schönsten in Südnorwegen. Malerische Seen, wilde Flussabschnitte, Wasserfälle und beschauliche Siedlungen wechseln einander ab. So landen wir auf dem Odden Campingplatz in Evje. Der schönste Teil des Setesdal liegt damit noch vor uns – hoffentlich hält das Wetter! Freitag, 20.05.2022: Die Nacht bringt wieder Schüttelfrost und Fieber. Letzteres bleibt den ganzen Tag, ebenso Kopf- und Gliederschmerzen. Geli geht es zum Glück schon wieder besser, so dass immer einer von uns fahren kann. Bei herrlichem, sommerlichen Wetter beginnen wir unsere Fahrt durch das wunderschöne Setesdal. Am Syrtveitfossen führt eine Steinmole weit an den tobenden Katarakt heran, fast bis zur Mitte des Otra-Flusses. Immer wieder bieten sich neue Ausblicke entlang des Årdals-, Byglands- und Araksfjords und wir machen zahlreiche Fotostopps. In Bygland tanken wir und machen am Wasserarm Storstraumen eine Mittagspause und fotografieren die herrliche Landschaft. Wir beschließen auf der Westseite des Byglands- und Årdalsfjord zurückzufahren. Auch diese schmale Strasse Bieter immer wieder schöne Ausblicke, auch wenn man schon sehr auf den Gegenverkehr achten muss. Auf dem wunderschön auf einer Halbinsel im Årdalsfjord gelegenen Neset Camping einen Platz direkt am Fjord. Wir sitzen lange draußen und genießen das sommerliche Wetter. Wir bummeln noch einmal über den Platz. Abend nutzten wir das WLAN des Platzes zum streamen von einem ARTE-Bericht über Babra Streisand. Samstag, 21.05.2022: Einen ersten Stopp machen wir am Bergzug Fånefjell und gehen ein Stück am Fuß des Berges auf der alten Strassentrasse entlang, bis uns ein Zaun den Weg versperrt. Am Nordende des Araksfjords sehen wir uns den beeindruckenden Relarsfoss an, der direkt neben der Strasse zu Tal stürzt. Am Rastplatz Honnevje kommen wir über Steine und eine kleine Brücke mitten in den Otrafluss hinein. Wir fahren durch das Tal des Flusse immer höher hinauf und die Temperaturen nehmen dementsprechend ab. Durch die Hochmoor-Gebiet Fjellgardane erreichen wir schließlich Hovden, das touristische Zentrum der Hochebene Setesdalsheiene. Auf dem Campingplatz der Hovden Fjellstoge, ein paar Kilometer nördlich des Ortes, finden wir einen Platz für die Nacht. Hier sind wir von schneebedeckten Bergen umgeben und gehen nach einer Pause an den Fluss und genießen die herrliche Aussicht. Wir beenden den Tag mit einem Film aus unserem Archiv. Sonntag, 22.05.2022: Heute geht es mir schon wieder etwas besser uns ich kann nach drei Tagen Geli mal wieder am Steuer ablösen. Auch heute bleibt uns das gute Wetter treu und wir halten bei der Fahrt durch die Hochebene Setesdalsheiene immer wieder für Fotostopps an. In Haukeli biegen wir auf die Straße 134 ab und fahren durch das Haukelifjell in westlicher Richtung. Strahlender Sonnenschein und schneebedeckte Berge versetzen uns in eine Art „winter wonder land“ und wir stoppen auch hier, um die Landschaft auf die Speicherchips zu bannen. Wir genießen das schöne Wetter und die herrliche Landschaft in der wir uns bewegen. Von einer Passhöhe sehen wir unter uns das Røldalsvatnet, an dessen nördlichem Ende der Ort Røldal liegt. Wir parken an der Stabkirche aus dem frühen 13. Jahrhundert und machen erst einmal eine Mittagspause. Leider ist die Kirch verschlossen und wir müssen uns mit einem Blick von Außen begnügen. Auf dem Seim Camping in Røldal finden wir einen Stellplatz für die Nacht. Wir nutzen Waschmaschine und Trockner des Platzes zum Waschen unserer Wäsche. Ein Spaziergang für uns vom Campingplatz ans Ufer des Røldalsvatnet. Von der Bergen rund um den Ort stürzen sich zahlreiche Wasserfälle ins Tal. Wir sitzen noch vor dem Auto, bis uns der kühle Wind ins Innere treibt. Am Abend sehen wir uns einen ARTE-Bericht über Miro an, den Geli auf ihr iPad heruntergeladen hat. Montag, 23.05.2022: Heute ist es etwas trübe und es fallen ein paar Regentropfen, aber dafür haben wir jetzt beide wohl das Schlimmste unserer Infektion überstanden. Kurz hinter Røldal verlassen wir die Hauptstraße und biegen auf die schmale 520, den Ryfylkevegen ab. Es beginnt ein abenteuerlicher Aufstieg ins Hochland. Teilweise sieht es so aus, als sei die Schneefräse direkt vor uns durchgefahren. Meterhohe Schneewände säumen die schmale Fahrspur. Landschaftlich ist diese Strecke nur als grandios zu beteichenen. Wir werden bis herrlichen Ausblicken auf das Røldalsvatnet belohnt und erreichen schließlich eine tief verschneite Hochebene. Die Temperatur fällt auf vier Grad und Begegnungen mit anderen Fahrzeugen verlangen Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme. Wann immer es möglich ist, halten wir für einen Fotostopp und genießen diese herrliche Landschaft. In einer Schlucht auf dem weg nach Sauda halten wir an der alten Zinkmine Almannajuvet und gehen ein Stück auf Weg am Rand der Schlucht entlang. In Sauda können wir tanken und unsere Vorräte ergänzen und stoppen wenig später an dem tosenden Svandalsfossen. Der Svandalselva fließt südlich des Ortes Sauda in den Saudafjord. Er hat mehrere Stufen und eine Gesamtfallhöhe von 180 Metern. Der oberste Teil des Wasserfalles hat eine freie Fallhöhe von 40 Metern. Wir ziehen unsere komplette Regenkleidung an und gehen durch die Gischt des Wasserfalls zur Aussichtsplattform hinauf. Aufgrund der Schneeschmelze führt der Wasserfall sehr viel Wasser und es ist sehr beeindruckend so nah an den tosenden Wassermassen zu stehen. Am Fähranleger von Ropeid machen wir eine Kaffeepause und finden dann auf dem Sondenaastranden Campingplatz von Vikedal einen Platz für die Nacht. Da es so richtig angefangen hat zu regnen, machen wir es uns im Auto gemütlich und blicken auf den Sandeidfjorden. Nach dem Abendessen unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Campingplatz und zum Hafen von Vikedal. Dienstag, 24.05.2022: In der Nacht regnet und stürmt es heftig und auch am Morgen ist es noch recht trübe. In Ølen erreichen wir wieder Hauptstraße 134 und halten am Etnefjorden für einen ersten Fotostopp. Am Südufer des Åkrafjordes halten wir an einem Café und genießen die Aussicht. Wenig später donnert der 612 m hohe Langfoss mit gewaltigen Wassermassen zu Tal. Kurz hinter der Abzweigung auf die Straße 13 stehen wir dann vor dem noch beeindruckenderen 165 m hohen Låtefoss, einem mächtigen Zwillingswasserfall. In vollen Regenmontur stellen wir uns in die Gischt und versuchen mit wasserdichten Kameras ein paar Aufnahmen auf die Chips zu bannen. In der wenig reizvollen Industriestadt Odda werfen wir einen Blick auf den Sandvinvatnet und die ihn umgebenden Orte. Wir fahren auf der 550 am Westufer des Sørfjord entlang und erreichen schließlich bei Utne den Hardangerfjord. Ein Parkplatz am Straßenrand bietet einen ersten Ausblick auf den Fjord. In Lothe finden wir auf dem kleinen Campingplatz direkt am Fjord einen Platz für die Nacht. Bei einem Rindgang über den Platz machen wir noch ein paar Fotos. Wir beenden den Tag mit einem Film. Mittwoch, 25.05.2022: Auch heute Nacht gibt es wieder reichlich Regen, aber am Morgen klart es wieder auf - so mögen wir das. Clemens hat unseren Standort auf einem der Fotos im WhatsApp-Status erkannt und gibt uns den Tipp zum Fonna Glacier Ski Resort hinaufzufahren. Auf der 550 geht es zunächst immer weiter am Südufer des Hardangerfjords entlang. Bei einem ersten Fotostopp versuchen wir einen Regenbogen auf der gegenüberliegenden Fjordseite einzufangen. In dem kleinen Hafen Herand machen wir eine längere Foto-Pause. In Jondal folgen wir dann dem Tipp von Clemens und fahren auf schmaler Fahrspur zum auf 1.200 m Höhe gelegenen Fonna Glacier Ski Resort hinauf. Teilweise wird die Straße von meterhohen Schneemauern begrenzt und ist auch nur bedingt für Wohnmobile geeignet. Es herrscht noch Skibetrieb und wir machen einige Fotos vom Winter. Die Rückfahrt nach Jondal bietet immer wieder schöne Ausblicke und im Hafen wartet bereits die Fähre, die uns auf die andere Seite des Fjordes nach Tørvikbygd bringt. Auf einem Rastplatz machen wir eine etwas verspätete Mittagspause, genießen den Ausblick auf den Hardangerfjord und gehen zu den angekündigten Felszeichnungen hinunter. Die Helleristninger sind leider nur sehr schlecht zu erkennen. Anschließend folgen wir der stellenweise engen, aber wunderschönen gelegenen Straße #7 am Westufer des Hardangerfjords. In Norheimsund kaufen wir noch etwas ein und in Kvanndal beziehen wir auf dem kleinen Campingplatz gegenüber des Fähranlegers unser Quartier für die Nacht. Auf einem Spaziergang in das Tal hinter dem Campingplatz erwischen uns dann doch noch ein paar Regentropfen, ehe wir es uns im Roadrunner gemütlich machen. Dank des guten WLAN-Empfangs streamen wir nicht nur die Tagesschau, sondern auch einen Film aus der ARD-Mediathek. Donnerstag, 26.05.2022: Heute „verschlafen“ wir, es ist schon fast 08:30 Uhr als wir wach werden. Dementsprechend kommen wir etwas später los als sonst. Durch den 7.500 m langen Vallavik-Tunnel erreichen wir die Hardangerbrua, die uns Übner den Eidfjord bringt. Wir fahren am Südrand des Eidfjord entlang und erreichen wenig später den gleichnamigen Ort. Aufgrund des sehr wechselhaften Wetters statten wir dem Norsk Natursenter Hardanger, zu Deutsch Hardangervidda Naturzentrum, einen Besuch ab. Das Zentrum widmet sich der arktischen Flora und Fauna der Hochebene Hardangervidda sowie den Lebensbedingungen von Menschen, Tieren und Pflanzen in den umliegenden Fjordtälern. Die Ausstellung ist sehr interaktiv und modern gemacht und ein 20-minütiger Panoramafilm versetzt einen buchstäblich in das Cockpit des Helikopters oder der Drohne. Alles in Allem ein interessanter Besuch, wenn auch mit über 30 € für zwei Personen nicht ganz günstig. Geli findet im gegenüberliegenden Souvenirladen noch ein Paar Handschuhe und wir kaufen uns ein Eis. Nach wenigen Kilometern ist der Parkplatz des beeindruckenden Vøringfoss erreicht, der sich über 182 m in die Tiefe des engen Måbøtals stürzt. In voller Regenmontur machen wir uns auf den Weg und sind von der Landschaft trotz des schlechten Wetters begeistert. Als der Regen nachlässt hole ich noch schnell die große Kamera aus dem Auto und mache weitere Fotos. Auf dem Rückweg zum Auto erwischt uns bereits der nächste Schauer. Wir geben unseren Plan auf heute noch in die Hardangervidda hinauf zu fahren und kehren stattdessen um. Auf dem Sæbø Camping am Ufer des Eidfjordvatnet finden wir einen Platz für die Nacht und sitzen das schlechte Wetter erst einmal aus. Nach dem Abendessen nutzen wir eine trockene Phase für einen Spaziergang über den Campingplatz und an Ufer des Eidfjordvatnet. Freitag, 27.05.2022: Heute ist das Wetter tatsächlich etwas besser als gestern, mindestens hier unten im Tal. In den höheren Lagen fallen dann wieder Regentropfen und wir fahren sogar in die Wolken hinein. Am Vøringfoss ist die Sicht daher heute sogar schlechter als gestern. Die Straße bringt uns auf Europas größte Hochgebirgsebene, die Hardangervidda, hinauf. Sie erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 9.000 km2 in einer Höhe von 1.100 bis 1.400 m. Oben angekommen stehen wir praktisch mitten in den Wolken und die Temperatur liegt nur knapp über dem Gefrierpunkt. Wir verzichten daher auf den geplanten Abstecher von Dyranut zum Parkplatz an der Trondsbu, der 11 km weiter in die Hochebene hineinführt. Eine Wanderung hier bei diesem Wetter und dem vielen Schnee ohne Skier oder Schneeschuhe ohnehin nicht möglich. So folgen wir der Straße 7 weiter und genießen von verschiedenen Parkplätzen aus den Blick über diese arktische Landschaft. Unser nächstes Ziel ist Geilo, ein Wintersportort auf 800 m Höhe, wo wir an das Ufer des Sees Ustedalsfjorden fahren und nach einer Mittagspause in die Wanderschuhe steigen. Wir wollen, wie bereits 2014 den See umrunden. Dieser Plan scheitert jedoch daran, dass aufgrund des hohen Wasserstandes der Weg über eine Betonpiste überflutet ist. So bleiben wir am Südufer des Ustedalsfjorden. Es bieten sich uns zahlreiche schöne Ausblicke auf den See und die ihn umgebenden Berge. Informationstafeln erklären die natur- und kulturhistorischen Besonderheiten der Region. Nach 1½ Stunden und etwa 5 km sind wir wieder am Auto. Auf dem Campingplatz des Øen Turistsenter beziehen wir Quartier und nutzen die zeitige Ankunft zum Wäschewaschen. Da der Trockner nicht so gut funktioniert müssen wir insgesamt fast 15 € zahlen, bis die Wäsche fertig ist (unsere erste Wäsche hat nur 4 € gekostet). Am Abend können wir über das WLAN des Platzes die Tagesschau und einen Film aus der ARD-Mediathek streamen. Samstag, 28.05.2022: Bevor wir uns wieder auf den Weg machen kaufen wir bei einem Bäcker frisches Brot und Kuchen und in einem Supermarkt ergänzen wir unsere Vorräte. Wir folgen der Straße 7 durch das Ustedalen nach Hol und danach durch das Hallingdal bis nach Gol. Jeweils einen Stopp gibt es an den Stabkirchen von Torpo und Gol. Ab hier bringt uns die #51 auf eine schöne Hochebene und wir machen auf dem Rastplatz von Vasetdansen am Fluss Tisleia eine Mittagspause. Hinter Fagernes stoppen wir an der Stabkirche von Hegge. Die Straße 51, die als Panoramastraße ins Hochgebirge des Jotunheimen Nationalparks führt, ist landschaftlich reizvoll. In Beitostølen beenden wir die heutige Fahrt etwas vorzeitig, da wir nicht unbedingt auf fast 1.000 m Höhe am Fuße des Jotunheimen Gebirges übernachten wollen. Hier gibt es den leckeren Kuchen aus Geilo mit einem Café Latte. Wir spazieren über den Campingplatz und zu einem nahegelegenen Supermarkt. Wir kaufen noch ein paar Sachen ein und beschließen in der benachbarten Pizzeria zu Abend zu essen. Vorher geht es aber noch einmal zum Auto zurück. Mit vollen Bäuchen machen wir es uns nach dem Abendessen im Auto gemütlich und streamen wieder die Tagesschau und einen Film aus der ARD-Mediathek. Sonntag, 29.05.2022: Leider hat sich das Wetter über Nacht verschlechtert und der Tag begrüßt uns mit tiefhängenden Wolken und Schneefall. Von den Gipfeln des Jotunheimen Nationalparks ist nichts mehr zu erkennen. Wären doch bloß gestern noch weitergefahren. Im Schneetreiben machen wir uns auf den Weg ins Hochgebirge. Die Landschaft ist grandios, auch wenn leider nicht viel davon zu erkennen ist. Am Gjendesheim erreichen wir den Jotunheimen Nationalpark und gehen ein kleines Stück am Gjende-See entlang. Etwas weiter nördlich fahren wir auf einer schmalen Straße zum Parkplatz des Ridderspranget, einer etwa zwei Meter breiten Engstelle in der Schlucht des Bergflusses Sjoa. Über einen Pfad kommen wir direkt an das Wasser heran und verbringen einige Zeit mit Fotografieren und Filmen. Auf dem Rückweg machen wir auch im Wald noch einige Aufnahmen. Wir verlassen die Straße 51 und folgen auf der landschaftlich sehr schönen Straße 257 dem Flusslauf der Sjoa. Im Ort Sjoa treffen wir auf die E6, der wir ein kleines Stück in Richtung Oslo folgen. In Kvam finden wir auf einem ganz neu eingerichteten Wohnmobilstellplatz, dem Sinclair Bobilplads, einen Platz für die Nacht. Im gegenüberliegenden Restaurant Sinclair zahlen wir die Stellplatzgebühr und machen es im Roadrunner gemütlich. Montag, 30.05.2022: Auch heute begrüßt uns der Tag mit tiefhängenden Wolken und Regen. Wir haben heute nur ein einziges Ziel, den Rondane Nationalpark. Der Rondane Nationalpark ist der älteste Nationalpark Norwegens und gehört zu den schönsten und beliebtesten Gebirgsregionen des Landes. Er ist zudem die Heimat des ältesten und reinsten wilden Rentierstammes. Die Landschaft des Rondane-Gebirges ist einfach nur als grandios zu bezeichnen. Nördlich von Ringebu erreichen wir die Straße 27, die den Namen Rondevegen trägt und im Osten am Rondane Nationalpark vorbeiführt. Einen ersten Stopp machen wir auf einem Parkplatz im Fjell und gehen auf einem Feldweg ein Stück in die Landschaft hinein. Wechselnde Lichtstimmungen sorgen für spannende Fotomotive. Wir genießen diese herrliche Landschaft trotz des nicht so optimalen Wetters. Nach einigen Fotostopps wollen wir uns im Atnasjø Kafe mit einem leckeren Kuchen stärken, doch leider ist hier noch keine Saison. Nur ein paar Hundert Meter weiter bietet der Aussichtspunkt Sohlbergplassen einen traumhaft schönen Blick auf die Gipfel des Rondane-Gebirges. Auf die Spiegelung der Gipfel im See Atnasjø müssen wir heute leider verzichten. Am Fluss Atna unternehmen wir einen Spaziergang und genießen weitere herrliche Ausblicke auf die wunderschöne Landschaft. Wir fahren auf dem Rondevegen ein Stück zurück und finden auf dem Campingplatz des Rondane friluftssenter einen Platz für die Nacht. Nach dem Abendessen gehen wir noch ein Stück in den Wald hinein und erreichen einen Bach, dem wir ein Stück lang folgen. Dienstag, 31.05.2022: Wir setzen unsere Fahrt auf dem Rondevegen fort und folgen südlich von Folldal der Ausschilderung ins Grimsdalen, mitten hinein in die Bergwelt des Rondane. Etwa 1 km. Hinter der Mautstelle ist die Straße dann jedoch gesperrt und wir müssen wenden. Auf einem Parkplatz am Beginn der Piste ist eine Wanderung zu einem Wasserfall ausgeschildert. Wir ziehen die Wanderstiefel an und machen uns auf den Weg. Zunächst geht es über eine Art Feldweg bis zu einer alten Brücke über den Fluss Grimsa. Ein Trampelpfad, der mehr einem Wildwechsel als einem Wanderweg gleicht, geht es am Fluss entlang durch einen bemoosten Zauberwald. An einer Schlucht endet dieser Weg und wir müssen auf die Felsen hinauf. Die Grimsa zwängt sich hier durch eine schmale felsige Schlucht und bildet dabei einen sehr fotogenen Wasserfall, den Fallfossen. Über einen gut angelegten Weg erreichen wir schließlich wieder die Piste, die uns eigentlich ins Grimsdalen führen sollte und gehen auf ihr zum Auto zurück. Nach zweieinhalb Stunden und fünfeinhalb Kilometern sind wir wieder am Auto. Nach einer Mittagspause fahren wir über Folldal nach Hjerkinn an der E6 und finden auf dem Snøhetta Camping einen Platz für die Nacht. Wir beenden den Tag mit einem Film aus unserem Archiv. Mittwoch, 01.06.2022: Schon in der Nacht fängt es an zu regnen und es sollte den ganzen Tag nicht mehr aufhören. Wettertechnisch haben wir damit heute den ersten Totalausfall zu verzeichnen. Wir verlassen Hjerkinn und fahren auf die Hochebene des Dovrefjell, ein als Nationalpark unter Schutz gestelltes Gebirgsplateau. Die E6 führt auf landschaftlich sehr schöner Strecke durch das Drivdalen, mit dem tosenden Wildbach Driva, mitten durch den Nationalpark. Leider ist von der grandiosen Landschaft um uns herum heute nahezu nichts zu erkennen. So fahren wir ohne Pause durch bis Oppdal, ergänzen unsere Vorräte und können an einer Poststelle sogar unsere abgelaufenen Banknoten gegen aktuelle tauschen. Da keine Besserung des Wetters in Sicht ist, verlassen wir das Hochgebirge und machen uns auf den Weg an die Küste. Die Straße #70 folgt der Schlucht der Driva in westlicher Richtung. Bei Gjøra knickt die Driva nach Nordwesten ab und führt durch das Sunndalen weiter. Wir fahren dabei immer am Nordrand des Dovrefjell Nationalparks entlang. Mit dem Sunndalsfjorden erreichen wir den ersten Ausläufer der Küste. Wir bleiben auf der Südseite des Fjordes und wollen eigentlich in Eidsvåg am Langfjord übernachten, aber die Campingplätze haben ihren Betrieb eingestellt. Wir umrunden den Eresfjorden und landen schließlich auf dem Campingplatz in Vistdal. Nach dem Abendessen unternehmen wir trotz des Wetters noch einen kleinen Spaziergang an den Langfjord. Donnerstag, 02.06.2022: Wir fahren immer entlang der Küste über die Straßen 660 und 64 nach Åndalsnes und bummeln durch den sehr schön am Isfjorden gelegenen Ort. Ein AIDA Schiff liegt im Hafen und die Kreuzfahrer bevölkern den Ort. Im Besucherzentrum erfahren wir, dass der Trollstigen nach einer Lawine immer noch gesperrt ist und wohl erst Mitte Juni wieder freigegeben wird. Wir müssen unsere Route daher ändern und fahren auf der 136 am Romsdalfjord und Tresfjnord entlang und biegen dann auf die 650 ab, die dem Ostufer des Storfjords folgt. In Stordal finden wir auf dem Campingplatz einen Platz für die Nacht und unternehmen einen Bummel an den Hafen. Heute macht der Regen immer mal wieder eine Pause und wir nutzen die Gelegenheit immer wieder einmal anzuhalten und die schöne Landschaft auf die Speicherchips zu bannen. Freitag, 03.06.2022: Heute ist es zwar immer noch bedeckt, aber der Regen hat aufgehört. Wir nehmen in Linge die Fähre über den Norddalsfjord und fahren über Eidsdal in Richtung Geiranger weiter. Die Landschaft ist grandios und wir machen am Eidsvatnet eine längere Fotopause. Die Serpentinenstraße Ørneveien (Adlerweg) führt hinunter an den Geirangerfjord. Hier fahren wir leider lange Zeit durch die tief hängenden Wolken und haben dadurch einen eingeschränkten Ausblick auf den Fjord. Im Fjord liegt der Kreuzfahrer Star Legend. In Geiranger stellen wir den Roadrunner auf dem schon sehr gut gefüllten Campingplatz direkt am Fjord ab und nutzen die Gelegenheit zum Waschen unserer Wäsche. Anschließend machen wir uns zu Fuß auf den Weg, die Touristenmassen des Kreuzfahrers sind zum Glück schon wieder an Bord. Geli findet eine wasserdichte Softshell-Jacke und wir essen ein sehr leckeres Softeis. Vom Campingplatz aus folgen wir dann dem Flusslauf, an dem wir stehen, aufwärts. Über Treppen geht immer am Storfossen entlang bis zum Norsk Fjordcenter, einem Besucherzentrum der UNESCO Weltnaturerbestätte Westnorwegische Fjorde. Unterwegs bieten verschiedene Aussichtspunkte nicht nur Ausblicke auf den tosenden Wasserfall, sondern auf den unter uns liegen Geirangerfjord. Hier kehren wir um und gehen zum Campingplatz zurück. Samstag, 04.06.2022: Der Tag begrüßt uns mit Sonnenschein und leichter Bewölkung. Bevor wir den Campingplatz verlassen machen wir noch ein paar Aufnahmen vom Fjord und der einlaufenden AIDA Perla. Der Aussichtspunkt Flydalsjuvet bietet noch einmal einen schönen Blick zurück auf den Fjord, ein eindrucksvolles Panorama. Die Straße 63 schraubt sich in über 20 Kehren zum Dalsnibba-Massiv hinauf. Diesmal nehmen wir die 5 km lange Privatstraße zum Gipfelplateau (1.476 m). Die Temperatur fällt auf 4 Grad aber die Aussicht ist schlichtweg grandios. Zweimal zuvor haben wir aufgrund von schlechtem Wetter auf die Fahrt verzichtet, jetzt hat es sich dafür umso mehr gelohnt. Wir biegen auf die Straße 15 ab und fahren durch das Breidalen und machen am Breidalsvatn einen Fotostopp. Auf einem Rastplatz im Billingsdalen machen wir eine n Mittagspause und sehen uns den Pollfoss an. Im Ottadalen halten wir am Dønfoss. Direkt neben den schönen Stromschnellen liegt ein sehr schön angelegter Campingplatz. In Lom sichern wir uns einen Platz auf dem schon gut gefüllten Campingplatz vom Nordal Turistsenter. Nach einer Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg in den Ort und essen im Restaurant des Turistsenter zur Feier unseres 35. Hochzeitstages verschiedene Elchgerichte. Anschließend sehen wir uns die Stabkirche an, die aus dem 12. Jahrhundert stammt und später umgebaut bzw. erweitert wurde. Auf einer rekonstruierten Auslegerbrücke überqueren wir die Bøvre und haben noch einmal einen schönen Blick auf die Stabkirche und den Prestfossen. Sonntag, 05.06.2022: Der Tag begrüßt uns mit Sonne, blauem Himmel und ein paar Wolken. Wir gehen noch einmal zur Stabkirche und sehen sie uns von Innen an und fahren dann auf der Straße 55 in Richtung Sogndal über das Jotunheimengebirge und das Sognefjell bis an den Lustrafjord. Zu Recht gilt diese Strecke als eine der landschaftlichen schönsten, die man in Norwegen fahren kann. Durch die schönen Täler Bøverdalen und Leirdalen geht es stetig aufwärts, im felsigen Breiseterdalen stürzen sich verschiedene Wasserfälle von den Wänden. Über eine schmale Mautstrasse fahren wir bis zur Juvasshytta in die Bergwelt (1.850 m) hinein. Hier herrscht noch reger Ski-Betrieb und ein sehr schön angelegter Bohlenweg mit Schildern zur Flora, Fauna und Geologie der Bergwelt führt uns in das Winter-Wonder-Land hinein. Ein Rettungshubschrauber muss einen Verletzten abtransportieren und sorgt im wahrsten Sinne des Wortes für ordentlich Wirbel. Dieser Abstecher hat sich gelohnt, da wir nicht nur das grandiose Bergpanorama genießen können, sondern während der Talfahrt auch einen herrlichen Blick ins einen schönen Blick ins Leirdalen haben. Auf dem Sognefjell erreichen wir schließlich eine Höhe von 1.434 m und blicken auf die über 2.000 m hohen Gipfel des Jotunheimengebirges. In der wohl schönsten Bergregion Norwegens, dem „Reich der Riesen“, in dem auch die altnordischen Götter ihren Wohnsitz hatten, erheben sich die höchsten Gipfel des Landes, der Galdhøpiggen (2.469 m) und der Glittertind (2.452 m). Der größte Teil der einmaligen Hochgebirgslandschaft Jotunheimens steht seit 1980 als Nationalpark unter Schutz. Wenig später erreichen wir den erst 2009 gegründeten Breheimen Nationalpark. Jetzt geht es für uns langsam wieder talwärts bis wir über eine steile und enge Serpentinenstraße in den kleinen Ort Fortun kommen. Wenig später erreichen wir in Skjolden den Lustrafjord, einen Arm des Sognefjords, dem „König“ der Fjorde. Wir folgen dem Westufer des Lustrafjords bis nach Luster. Hier gefällt uns der wunderschön am Lustrafjord gelegene Campingplatz Dalsøren und wir sichern uns einen Platz für die Nacht. Auch hier ist der Platz schon sehr gut gefüllt - mal sehen, ob das nach Pfingsten wieder etwas ruhiger wird. beschließen die Reise heute schon um kurz nach 15:00 Uhr zu beenden. Wir genießen die warmen Sonnenstrahlen und können draußen zu Abend essen bevor die Sonne kurz nach 19:30 Uhr hinter den Bergen verschwindet und wir uns ins Auto zurückziehen. Ein wunsderschöner Tag in grandioser Landschaft findet so einen sehr gemütlichen Ausklang. Montag, 06.06.2022: Wir folgen dem Westufer des Lustrafjords bis nach Gaupne und biegen dort in das enge und verwinkelte Jostedal in die Bergwelt des Jostedalsbreen ab. Die Straße begleitet den schäumenden Jostedalselva, der das Schmelzwasser des Gletschers ins Tal bringt. Eine mautpflichtige Privatstraße führt uns dann hinter Gjerde zum Gletschersee Nigardsbrevatnet, wo die Wanderung zur Gletscherzunge des Nigardsbreen beginnt. Es geht über Felsen am See entlang und nach einer Stunde stehen wir auf einem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf die Eismassen des Nigardsbreen. Es ist nur einer der 24 Arme des gigantischen, 486 km²großen und bis zu 500 m dicken Jostedalsbreen, dem größten Eisfeld auf dem europäischen Festland. Aber seit über 250 Jahren ist der Gletscher ständig auf dem Rückzug und lässt gewaltige Moränen zurück. Als wir 2014 hier waren, reichte die Gletscherzungen noch deutlich weiter in Tal hinunter. Wir genießen den herrlichen Anblick und nehmen für den Rückweg das Boot. Nach eineinhalb Stunden sind wir wieder am Auto und machen erst einmal eine Pause. Auf dem Rückweg halten wir am modernen Bau des Besucherzentrum Breheimsenter und heben noch einmal einen schönen Blick auf den Nigardsbreen. Wir fahren durch das Jostedal zurück nach Gaupne. In Sogndal, biegen wir auf die Straße 5 ab und fahren nach Kaupanger. Im Hafen warten wir auf die Fähre nach Gudvangen, die um 15:00 Uhr fahren soll. Wir setzen uns auf eine Bank in die Sonne und machen ein paar Aufnahmen vom Sognefjord. Als sich so gar nicht tut, forschen wir noch einmal im Internet und müssen feststellen, dass auf der Startseite zwar die Abfahrtzeiten stehen, aber erst, wenn man ein gewünschtes Reisedatum eingibt, erfährt man, dass die Fähre erst ab dem 15.06. ihren Betrieb aufnimmt. Das hat sich damit also erledigt. Wir fahren ein paar Kilometer zurück zum Campingplatz von Kjørnes, der Geli auf der Hinfahrt aufgefallen ist. Der Platz liegt traumhaft schön am Ufer des Sogndalsfjord und wir können in der Sonne sitzen, draußen zu Abend essen und auch die Hängematte kommt wieder einmal zum Einsatz - herrlich. Dienstag, 07.06.2022: Wir ergänzen in Kaupanger unsere Vorräte und nehmen von Mannheller die Fähre nach Fodnes. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir Lærdal. Auf der E16 fahren wir in das Lærdal hinein und folgen der Ausschilderung zur Stabkirche von Borgund. Die teergeschwärzte Kirche aus dem 12. Jahrhundert gilt als eine der schönsten ihrer Art. Wir begnügen uns mit einem Blick von außen auf die Stabkirche und folgen einem schmalen Wanderweg hinter der Kirche bergauf. Unser Ziel ist der Kongevegen, ein 100 km langer Weg über das Filefjell, der Lærdalsøri und Vang miteinander verbindet. Der Weg würde um 1790 in Handarbeit angelegt. Der Abschnitt Vindhella, den wir uns ansehen, gilt als der berühmteste Weg Norwegens. In Serpentinen schlängelt sich der Weg durch ein schmales Tal und bietet einen herrlichen Anblick. Wir fahren dann zurück nach Lærdalsøri und nehmen für unsere Weiterfahrt statt des 24,5 km langen Lærdalstunnelen die Passstraße des Aurlandsfjellet. Auf einer schmalen Straße mit Ausweichen geht es über Serpentinen aufwärts. Irgendwann ist die Schneegrenze erreicht und wir fahren teilweise wieder durch Berge von Schnee hindurch. Wir nutzen die wenigen Möglichkeiten zum Anhalten und bannen die herrliche Landschaft auf die Speicherchips. Höhepunkt ist der Stegastein Aussichtspunkt, eine Art in die Schlucht hineingebauter Steg mit einem gläsernen Ende. Die Aussicht auf den Aurlandsfjord und den kleinen Ort Aurland ist einfach grandios. Etwas weiter unten halten wir an einem kleinen Aussichtspunkt und genießen den Blick über die herrliche Landschaft. Zurück auf der Hauptstraße erreichen wir schnell Flåm einen kleinen, sehr touristischen Hafen am Ende des Aurlandsfjords. Wir sichern uns einen Stellplatz auf dem Campingplatz und bummeln durch den Hafen. Wir kaufen Tickets für die morgige Bootsfahrt über den Aurlandsfjords und den Nærøyfjord, die in zwei Stunden von Flåm nach Gudvangen führt und essen ein Eis. Als wir wieder am Auto sind gibt es einen kurzen Schauer aber wir haben heute den bislang wärmsten Tag unserer Tour (bis zu 25 Grad) bei herrlichem Sommerwetter erlebt. Mittwoch, 08.06.2022: Heute beendet der Wecker um 06:00 Uhr die Nacht. Nach dem Frühstück stellen wir den Roadrunner am Hafen ab und gehen an Bord des Elektrobootes „Future of the Fjords“. Pünktlich um 09:30 Uhr beginnt unsere Fjord Cruise Nærøyfjord. Mit der Abfahrt fängt es an zu nieseln, aber der Regen hört mit der Einfahrt in den Nærøyfjorden wieder auf. Dieser Fjord gilt als einer der schönsten des Landes. Lautlos gleitet das Elektroboot über das Wasser und wir stehen die ganze Fahrt am Bug und genießen die Aussicht in vollen Zügen. Nach etwas über zwei Stunden erreichen wir Gudvangen, das am Ende des schmalen Nærøyfjorden liegt. Ein Shuttle-Bus bringt uns in zwanzig Minuten zurück nach Flåm. In der Bäckerei am Hafen stärken wir uns mit köstlichen Zimt-Zöpfen und einem Milchkaffee. In Vinje treffen wir auf die Straße 13, der wir nordwärts folgen. Die Straße schlängelt sich in das Ygnisdalsfjell hinauf und die Landschaft um uns herum ist grandios. Ein Aussichtspunkt bietet einen herrlichen Blick auf Vikøyri. Ein paar Kilometer weiter beziehen wir auf dem Djuvik Camping Quartier direkt am Sognefjord, dem „König der Fjorde“. Der Sognefjord zieht sich bis zu 200 km ins Landesinnere und ist über 1.200 m tief. Wir genießen das schöne Wetter und sitzen direkt am Fjord und lesen, bis der auffrischende Wind uns ins Auto treibt. Wir beenden den Tag mit einem Film aus unserem Archiv. Donnerstag, 09.06.2022: Mit einer Fähre geht es vom Fährhafen Vangsnes zunächst nach Hella und dann weiter nach Dragsvik. Wir fahren auf der Straße 13 zunächst am Vetlefjord entlang. In mehreren Haarnadelkurven geht es durch eine Landschaft, die den Trollstigen an Schönheit und Vielfalt deutlich übertrifft, vom Tal des Sognefjord hinauf ins Gaularfjellet. Straßenführung und Landschaft können nur als spektakulär bezeichnet werden. Nicht umsonst trägt diese Strecke das Prädikat Norwegische Landschaftsroute. Im Bordalen machen wir am Ufer des Skarvedalsvatnet eine Mittagspause und fahren dann auf gleicher Strecke ins Tal des Sognefjords zurück. Auf der Straße 55 fahren wir am Nordufer des Sognefjords weiter. In Balestrand ergänzen wir unsere Vorräte und essen ein Eis. Der Straßenverlauf am Sognefjord ist landschaftlich sehr schön, aber es gibt hier keine Campingplätze und auch freie Stellplätze sind nicht zu finden, da das gesamte Ufer in Privatbesitz ist. In Vadheim wechseln wir auf die E39 und in Lavik auf die nur noch einspurige 607. Auch hier ist kein geeigneter Übernachtungsplatz zu finden. Schließlich landen wir etwas abseits des Sognefjords auf dem kleinen Birkeland Campingplatz am Ufer des Aksavatnet. Wir setzen uns in Sonne und können auch draußen zu Abend essen. Freitag, 10.06.2022: Nach wenigen Kilometern ist der kleine Fährhafen von Rysjedalsvika erreicht. Beim Lesen des Fahrplans mache ich einen Fehler und so glauben wir zunächst, dass die nächste Fähre in 45 Minuten kommen wird. Die Wartezeit nutze ich für einen Foto-Rundgang an der Küste, während Geli im Auto ihr Buch zu Ende liest. Als keine Fähre kommt, schauen wir noch mal genauer hin und stellen fest, dass wir weitere 90 Minuten auf die Fähre warten müssten. Wir fahren stattdessen durch das Lavikdalen zurück nach Lavik, nutzen die dortige Entsorgungsstation, da der Campingplatz Bikeland keine Möglichkeit zur Entsorgung bietet und nehmen die Fähre nach Oppedal. Zunächst folgen wir der Küste des Sognefjords westwärts und biegen dann ins Stølsfjellet ab. Auf einer schmalen und kurvenreichen Strecke geht es am Austgulfjord entlang zur Straße 57, der wir südwärts folgen. Die einspurige Straße 5582 bringt uns dann auf die dem Festland vorgelagerten Inseln. Über eine erste Brücke erreichen wir Sandøyna und eine spektakuläre einspurige Brücke bringt uns nach Mjømna, wo wir auf dem Campingplatz des gleichnamigen Ortes einen Platz direkt am Wasser finden. Mit unserer Ankunft auf dem Campingplatz fängt es an zu regnen und hört bis auf wenige kurze Unterbrechungen auch nicht mehr auf. In vollen Regenmontur unternehmen wir noch einen Spaziergang und machen uns es dann im Auto gemütlich. Samstag, 11.06.2022: Wir verlassen Mjømna wieder über die einspurige Mjåsundbrua, die wir vorher noch fotografieren. Bei der noch schöneren Brandangersundbrua gibt es leider keine Haltemöglichkeit für ein Foto, daher filmen wir die Überfahrt mit unserer Gopro. Wir erreichen den Fähranleger von Sløvåg und müssten fast eine Stunde auf die Fähre nach Leirvåg warten. Wir fahren stattdessen weiter nach Duesund, müssen dann baer ebenfalls lange auf die Fähre nach Masfjordnes warten. Auf dem Picknickplatz an der Kjekallevågen bru machen wir eine späte Mittagspause und erreichen wenig später die E39. Diese führt uns durch zahlreiche Tunnel (teilweise mautpflichtig) und über ebenso viele Brücken in den Großraum von Bergen. Auf der E16 und der 587 umfahren wir die Stadt und finden auf dem Lone Camping in Haukeland einen Platz für die Nacht. Da in Bergen zurzeit zahlreiche Festivals stattfinden ist der Platz entsprechend voll. Wir waschen unsere Wäsche und gehen über den Campingplatz an den Haukelandsvatnet. Leider sind keine weiteren Spaziergänge möglich, außer direkt an der Straße. Am Abend fängt es an zu regnen. Sonntag, 12.06.2022: In der Nacht regnet es so stark, dass es sich anfühlt als würden wir in einer Waschstraße übernachten. Am. Morgen können wir zwar im Trocknen alles zusammenpacken und entsorgen aber als wir unterwegs sind fängt es wieder an zu regnen. Wir treffen wieder auf die E39 und folgen ihr südwärts in der Hoffnung dem Regengebiet zu entkommen. In Haljem geht es auf eine Fähre, die 45 Minuten später in Sandvigvåg auf der Insel Stord anlegt. Über den 7,9 km langen Bømlafjordtunnelen verlassen wir die Insel wieder und biegen wenig später auf die Straße 47 ab, die uns nach Haugesund bringt. Es hat mittlerweile aufgehört zu regnen und die Sonne hat sich durchgesetzt. Auf einem Rastplatz gibt es eine Mittagspause und unseren Besuch von Haugesund beginnen wir am Haraldshaugen, einem Hügel 2 km nördlich der Stadt, in dem der Überlieferung nach der Wikingerkönig Harald Hårfager (Schönhaar) begraben liegt. Ein granitener, 17 m hoher Obelisk, umgeben von 29 kleineren Steinen, erinnert daran, dass er im Jahr 872 die 29 norwegischen Kleinkönige besiegt und das Land geeint hat. Knapp 100 m südlich markiert ein verwittertes Steinkreuz den Krosshaugen, einen alten Thingplatz aus der frühchristlichen Zeit Norwegens. Direkt neben dem Haraldshaugen liegt der gleichnamige Campingplatz, der uns gut gefällt. Wir dennoch zunächst in die Innenstadt von Haugesund, eine lebhafte Fischerei- und Handelsstadt mit einem rosafarbenen Rathaus aus dem Jahr 1931. Die Stadt verdankt ihre Entstehung den reichen Heringsvorkommen vor der Küste. Nach einem Bummel durch die Stadt und am Hafen entlang fahren wir zurück zum Haraldshaugen Camping und sichern uns einen Platz mit Blick auf den Leuchtturm von Haugesund, Tonjer Fyr. Ein Café Latte mit Keksen gibt Kraft für eine Wanderung entlang des schönen Küstenweges, der direkt am Campingplatz vorbeiführt. Unser erstes Ziel ist das kleine Kvalen Fyr. Von hier aus haben wir schon einen Blick auf das Schöne Meeresschwimmbad Kvalsvik Badeplass. In einer kleinen Bucht neben dem Schwimmbad, dem Kvalsvik Skulpturpark, stehen vier Skulpturen des Künstlers Jason deCaires Taylor und ein kleines Stück weiter erreichen wir eine alte Bunkeranlage der Deutschen aus dem Zweiten Weltkrieg, die Kvala Kystbatteri. Nach zwei Stunden und 7,5 km sind wir etwas erschöpft wieder am Auto. Montag, 13.06.2022: Leider kehrt der Regen heute wieder zurück. Unser einziges Ziel für heute ist die Insel Karmøy, die wir südlich von Haugesund über die Karmsund Bru erreichen. Feinsandige, beinahe mediterran anmutende Badestrände machen die Insel im Sommer zu einem beliebten Urlaubsziel. Zwischen den Sandstränden sogen bizarre Felsformationen für landschaftliche Abwechslung. Wir beginnen unseren Besuch in Visnes, das im 19. Jahrhundert ein Bergbauort mit 3.000 Einwohnern war. Zum Kupferbergwerk gehörte auch die größte und modernste Kupferhütte Nordeuropas. Das Kupfer, das für den Bau der Freiheitsstatue von New York verwendet wurde, stammt aus Visnes. Aus diesem Grunde findet sich hier auch eine Miniaturausgabe der berühmten Lady Liberty. In Avaldsnes gründete Harald Schönhaar einen seiner Königshöfe und es gilt damit als historische Wiege des Landes. Über dem ehemaligen Königshof wurde 1250 die Olavskyrka, die Kirche von Avaldsnes errichtet. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche befasst sich das Geschichtszentrum Nordvegen Historiesenter mit der historischen Bedeutung dieser Gegend. Wir sehen uns einen einleitenden Film und die sehr gut gemachte Ausstellung an. In Åkrasanden machen wir eine Mittagspause und gehen an den Strand, der den Titel „schönster Sandstrand Norwegens“ trägt. An der Küste bei Ferkingstad erinnert das Fishermen Memorial an die Fischer aus Karmøy, die auf ihren Fanftouren in amerikanischen Gewässern ums Leben gekommen sind. Etwas weiter südlich befindet bei Langåker das Naturphänomen Dueglåp, eine einzigartige Felsformation mit Gletschertöpfen, an der schroffen Küste. Der Campingplatz in Skudeneshavn sagt uns nicht so zu und so fahren wir ein paar Kilometer zurück nach Sandhåland, wo wir auf dem gleichnamigen Campingplatz auf einer Felsenklippe über dem Meer stehen können. In einer Regenpause machen wir noch ein paar Aufnahmen von der schönen Umgebung. Dienstag, 14.06.2022: Heute ist es trocken wir freuen uns auf die nächsten Ziele auf der schönen kleinen Insel Karmøy. Das heutige „Syreneset Fort“ hieß im Zweiten Weltkrieg „Heeresküstenbatterie Syre“ - von hier überblickten und überwachten die deutschen Besatzer den Schiffsverkehr. Neben den sehr gut erhaltenen Bunkeranlagen ist die umgebende Landschaft ein echtes Highlight. Bizarre Felsen reichen bis an die Küste heran und die Landschaft erinnert mich an die alten Karl-May-Verfilmungen, auch wenn diese Filme im ehemaligen Jugoslawien gedreht worden sind. Die malerische Stadt Skudeneshavn ist unsere nächste Station. In einem Café genießen wir warmen Apfelkuchen mit Vanilleeis und einen Café Latte. Anschließend bummeln wir am Hafen der als Kulturstadt Norwegens unter Denkmalschutz stehenden Stadt entlang. Auf einer schmalen Straße fahren wir an der Ostseite der Insel nordwärts und füllen in Kopervik unsere Vorräte wieder auf. Über den 8.900 m langen Karmøytunnelen verlassen wir die Insel und erreichen wieder die E39. Auf landschaftlich schöner Strecke kommen wir bis Arsvågen und von dort mit der Fähre nach Mortavika. Auf dem Weg nach Stavanger kommen wir noch durch den 4.424 m langen Mastrafjordtunnelen und den 5.875 m langen Byfjordtunnelen. Auch Stavanger untertunneln wir auf der E39 und biegen wenig später auf die Straße 44 ab. In Bryne beziehen wir Quartier auf einem kostenlosen Wohnmobilstellplatz auf dem Gelände des Reisemobilhändlers Abobil. Wir sehen uns die ausgestellten Fahrzeuge an. Alles sehr große Reisemobile und alle über 100.000 Euro teuer. Mittwoch, 15.06.2022: Der Tag begrüßt uns mit blauem Himmel - später kommen ein paar Wolken dazu aber es bleibt sonnig und schön. Wir folgen der Straße 44 weiter in Richtung Egersund. Die Nordsjovegen - Nordseeweg genannte Straße entwickelt sich zu einer der eindrucksvollsten Strecken Südnorwegens. Eine wild zerklüftete Küste, gewaltige, von Gletschereis und Erosion gerundete Felsbuckel, enge Schluchten, Moorseen und Tümpel, beeindruckende Szenerien eröffnen sich entlang des Weges. Zweimal, 2000 und 2014 sind wir diese Strecke schon gefahren, so dass wir uns heute für einen Abstecher ins Hinterland entscheiden. In Egersund folgen wir der Straße 42 und biegen nach wenigen Kilometern auf eine schmale Nebenstraße zum Parkplatz des Trollpikken ab. Wir schnüren die Wanderschuhe und machen uns auf den Weg. Durch eine grandiose Felslandschaft geht es stetig aufwärts. Zunächst auf einem breiten Feldweg, später über Stock und Stein mitten hinein in die Felsen. Der Trollpikken ist ein phallus-förmiger Felsen, geformt durch die Gletscher der letzten Eiszeit und die Kräfte der Erosion. Besondere Berühmtheit erlangt der Trollpikken dadurch, das ihn im Sommer 2017 jemand abgetrennt hat. Dank einer lokalen Initiative befindet der Pikken heute wieder da, wo er hingehört. Wir genießen die herrliche Landschaft und sind nach zweieinhalb Stunden etwas erschöpft wieder am Auto. Nach einer Mittagspause folgen wir der 42 weiter auf landschaftlich reizvoller Strecke durch das Gyadalen nach Tonstad. Hier wechseln wir auf die Straße 468, die uns durch das ebenfalls sehr schöne Sirdal nordwärts führt. Bei Handeland sehen wir uns den Dorgefoss an und finden auf dem Campingplatz von Haugen einen Platz für die Nacht. Donnerstag, 16.06.2022: Wir fahren weiter auf der 468, die sich auf eineinhalb Spuren verengt und als 450 zum Setesdal führt. Auf einer landschaftlich sehr beeindruckenden Strecke fahren wir zunächst durch das Flogdalen, dann die Urdvassheii und das Bergsdalen. Wir genießen die herrliche Landschaft und erreichen bei Hylestad das Setesdal. Unsere geplante Weiterfahrt auf der 45 von Valle nach Dalen fällt leider aus, da die Straße gesperrt ist. So müssen wir durch das gesamte Setesdal bis Haukeli fahren und dann auf der 134 weiter in Richtung Oslo - ein Umweg von knapp 100 km. In Åmot finden wir auf dem Groven Camping einen schönen Stellplatz, können draußen in der Sonne sitzen und in der Hängematte liegen. Wir nutzen die Gelegenheit noch einmal unsere Wäsche zu waschen und ziehen uns erst nach dem Abendessen ins Auto zurück. Ein herrlicher, sommerlich warmer Tag, den wir sehr genossen haben, geht dann mit einem Film aus der ARD-Mediathek zu Ende. Freitag, 17.06.2022: Wir folgen der Straße 134 weiter und erreich den kleinen Ort Heddal mit seiner schönen Stabkirche. Erbaut zwischen 1147 und 1242 gilt sie als die größte ihrer Art in ganz Norwegen. Anders als bei unseren Besuchen 2000 und 2014 kommen wir heute auch in. Die Kirche hinein. Über Notodden, Kongsberg und Drammen erreichen wir schließlich Oslo und landen mitten im einem gigantischen Stau. Wenn das, was wir hier heute erleben die Normalität ist, dann hat Oslo den Verkehrsinfarkt bereits erreicht. Vom Stadtrand benötigen wir zwei Stunden bis zum Campingplatz Ekeberg. Der ist dann aufgrund eines Festivals ausgebucht. Wir versuchen telefonisch bei dem zweiten stadtnahem Campingplatz Bogstad zu reservieren, werden aber auf die Webseite verwiesen. Dort bekommen wir die Rückmeldung, dass es keinen Platz mehr für die nächsten vier Nächte gibt. Also beschließen wir zu dem wenig einladenden Parkplatz an der Sjolyst Marina zurückzufahren, der als Wohnmobilparkplatz ausgewiesen ist. Hier waren wir zwei Stunden zuvor schon einmal vorbeigefahren. Zu allem Überfluss fängt es jetzt auch noch an zu regnen und Baustellen machen weitere Improvisationen erforderlich. Nach einer weiteren Stunde haben wir es schließlich geschafft, wir haben einen Platz für die nächsten Tage - nicht schön aber Stadt nah. Auf jeden Fall werde ich Oslo nicht mehr mit dem Wohnmobil anfahren. Dann lieber eine separate Städtereise mit der Color Line. Samstag, 18.06.2022: Der Tag begrüßt uns strahlend blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen. Wir fahren mit einem Bus zum 2021 neu eröffneten Munch Museum und sehen uns das futuristische Gebäude in dem neu gestalteten und Bjørvika Barcode genannten Viertel zunächst von außen an. Im Gebäude bietet sich neben der eigentlichen Ausstellung ebenfalls ein herrlicher Blick auf das Bjørvika Barcode Viertel, den Hafen und das Opernhaus. Das Museum zeigt nicht ausschließlich Bilder von Edvard Munch, in einer Sammlerausstellung sind auch Werke anderer namenhafter Künstler zu bewundern. Knapp zwei Stunden sind wir in den 12 Etagen des Museums unterwegs. Auf dem Pier vor dem Museum sehen wir uns die erste kürzlich aufgestellte, 9 m hohe Bronzeskulptur „The Mother“ von Tracey Emin an und gehen dann weiter zum Opernhaus. Wir genießen die Aussicht vom Dach der Oper und werfen auch einen kurzen Blick ins Innere. Vorbei an der Sentralstasjonen erreichen wir die Haupteinkaufsstraße Oslos, die Karl Johans Gate. Hier ist es brechend voll. In einem kleinen Laden kaufen wir uns ein köstliches Softeis und Kuchen für heute Nachmittag. Wir sehen uns den imposanten 1697 eingeweihten Dom an, kommen am monumentalen Parlamentsgebäude und der Alten Universität vorbei und erreichen schließlich das 1848 fertig gestellte Königliche Schloss. Von hier aus fahren wieder mit einem Bus zurück zum Stellplatz. Nach 8 km Fußmarsch haben wir uns einen Café Latte und ein Stück Kuchen redlich verdient. Vor dem Abendessen setzen wir uns auf dem Gelände der Marina noch auf eine Bank an den Bestumkilen, einen Seitenarm des Oslofjords und genießen das schöne Wetter. Ein Film aus unserem Archiv beendet den Tag. Sonntag, 19.06.2022: Auch heute haben wir wieder sommerliches Wetter und machen uns mit einem Bus auf den Weg zum Vigelandspark. Über 200 Menschen–Skulpturen säumen die Grünflächen des Vigelandspark. Säuglinge und Greise, Bodybuilder und zarte Mädchen, Liebende und Kämpfende, alle samt nackt und daher ohne jeden sozialen Status, zeigen das menschliche Leben in vielen Facetten und halten dem Spaziergänger einen Spiegel vor. Der Bildhauer Gustav Vigeland (1869-1943) arbeitete die letzten 22 Jahre seines Lebens an diesem Figuren Zyklus und machte den Park damit zu einem Gesamtkunstwerk. Fast vier Stunden bummeln wir durch den Park, liegen auf dem Rasen in der Sonne und genießen sowohl die Skulpturen, als auch der herrliche Wetter. In einem Kiosk auf dem Parkgelönde stärken wir uns mit zwei leckeren Softeis. Mit einer Straßenbahn fahren wir ins Stadtzentrum und sehen uns die Festung Akershus an. Auf steilen Fels über der Hafenbucht Pipervika dehnt sich die Burganlage Akershus Festning og Slot aus. Bereits seit dem Jahr 1304 schützt sie die Einfahrt nach Oslo und ist damit eines der ältesten Bauwerke der Stadt. Im 17. Jahrhundert wurde der wehrhafte Palast zu einem schmucken Renaissance Schloss umgebaut. Das Festungsgelände lädt zu Spaziergängen und zum Panoramablick vom Festungswall über den Hafen bis zur Halbinsel Bygdøy ein. Das 1950 fertig gestellte, monumentale Rådhus mit seinen beiden klobigen Türmen, dass lange Zeit mehr umstritten als bewundert war, ist heute ein Wahrzeichen Oslos. Bevor wir mit einem Bus wieder zum Stellplatz zurückfahren, werfen wir noch einen Blick auf das schöne Gebäude des Nobel Peace Center. Nach insgesamt 7 km machen wir erst einmal eine ausgiebige Verschnaufpause. Nach dem Abendessen gehen noch einmal an den Bestumkilen auf „unsere“ Bank. Montag, 20.06.2022: Auch heute bleibt uns das sommerliche Wetter erhalten und wir können die Restlaufzeit unseres gestrigen 24-Stunden-Tickets für die Busfahrt ins Zentrum nutzen. Unser Plan in das neue, erst vor 10 Tagen eröffnete Nationalmuseum zu gehen, scheitert daran, dass dieses Museum montags geschlossen hat. In einem riesigen Neubau gegenüber vom Rathaus finden die ehemalige Nationalgalerie, Teile des Architekturmuseums und die Sammlung des Museums of Modern Art eine neue Bleibe. In einem Bergans Laden findet Geli eine Hose, die angeblich gebraucht ist, aber aussieht wie neu. Wir beginnen unseren Plan B mit einem Besuch des Rathauses. Mein Schweizer-Messer muss ich bei der Sicherheitskontrolle abgeben und bekommen es beim Verlassen des Rathauses zurück. Farbenfroh und pompös präsentieren in Empfangshalle, Galerie und Bankettsaal national–romantische Bildwerke eine Lehrstunde in norwegischer Geschichte. 28 einheimische Künstler schufen hier Fresken, Reliefs und Wandbehänge zur nordischen Mythologie und Frühgeschichte, zu Alltagsszenen und Politik bis hin zu den Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Glas – und Stahlarchitektur geben dem Viertel Aker Brygge, das Ende der 1980er Jahre auf dem einstigen Werftgelände an der Hafenbucht Pipervika entstand, ein futuristisches Gepräge. Wir finden einen Laden, der uns zwei köstliche Softeis verkauft und nehmen anschließend vom Rathauskai die Fähre zur Halbinsel Bygdøy. Während der Überfahrt haben wir einen schönen Blick auf die Innenstadt und kommen auch an der Color Line vorbei. Am Anleger des Fram-Museums machen wir eine Pause und essen mit Blick auf Oslo unser Obst. Das Fram–Museum präsentiert nur ein einziges Schiff, dies aber dafür im Original in seiner ganzen staatlichen Größe. Die „Fram“, die zuerst Fritjof Nansen zum Nordpol später Ronald Amundsen zum Südpol getragen hat, vermittelt das Seefahrer – und Entdeckerleben um die Wände des 19. zum 20. Jahrhundert. Nach dem Besuch dieses wirklich sehr gut gemachten Museums machen wir uns zu Fuß auf den Weg zurück zum Stellplatz. Wir überqueren die Halbinsel Bygdøy und sind nach einer Stunde uns insgesamt 9,5 km wieder am Auto. Geli kauft noch ein paar Lebensmittel ein und anschließend geht es wieder auf „unsere“ Bank am Bestumkilen und erfrischen uns mit einem Bad im Oslofjord. Was für ein herrlicher Sommertag! Dienstag, 21.06.2022: Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen für die Überfahrt, ent- und versorgen den Roadrunner und machen uns auf den Weg zum Color-Line-Terminal. Die Wohnmobile kommen wieder als letztes an Bord. Als wir gerade unsere Kabine 11940 erreicht haben, legt das Schiff auch schon ab. Wir beobachten vom Oberdeck das Auslaufen und die Fahrt durch den Oslofjord. Wir werfen noch einmal einen Blick auf den Campingplatz, auf wir unsere erste Nacht mit Blick auf den Fjord verbracht haben. Wie schon auf der Hinfahrt bummeln wir durch das Schiff, kaufen ein paar Kleinigkeiten im Duty-free-Shop und schlemmen ab 17:00 Uhr am Buffet. Mittwoch, 22.06.2022: Nach einem kleinen Frühstück auf unserer Kabine gehen wir wieder an Oberdeck und genießen die Aussicht auf die heimischen Gefilde. Wir kommen sehr schnell vom Schiff und stehen schon um 10:10 Uhr mit einem Kilometerstand von 208.065 und damit 4.167 gefahrenen Kilometern schließlich wieder vor unserer Haustür. Leider ist der Fahrstuhl immer noch kaputt und wir müssen alle Sachen zu Fuß in den dritten Stock bringen. Fünfeinhalb Wochen in Norwegen - eine tolle Zeit liegt hinter uns. Das Wetter hätte etwas besser sein können, aber das sagt man nach einer Norwegenreise wahrscheinlich fast immer. Die Landschaft hat uns wieder einmal begeistert: Fjorde, Fjells und Wasserfälle sind der Traum eines jeden Naturliebhabers. Es war bestimmt nicht unsere letzte Reise nach Norwegen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen. |
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